Die LahrLogistics GmbH, eine Tochter von fenaco Bern (CH), betreibt ein modernes Logistikzentrum in Lahr (DE) für Haus- & Gartenprodukte. Täglich beliefert sie LANDI Läden in der Schweiz und ZG Raiffeisen Märkte in Deutschland. Mit einer geplanten Expansion setzt das Unternehmen auf Digitalisierung und Automatisierung für effiziente Logistikprozesse.
Tilo Hergarten
Head Marketing & Digitalization | Emons
"Es handelt sich um eine notwendige Zusammenarbeit zwischen traditionellen und neuen Unternehmen in der Logistikbranche und darüber hinaus. Dieser kollaborative Ansatz vereint viele Vorteile und verspricht die datenbasierte Weiterentwicklung von Produkten und Services auf beiden Seiten."
Der erste, operative Fokus lag bei der Einführung der TradeLink Plattform an zwei unterschiedlichen Standorten. Hier wurden die beiden Lagerstandorte in Markgröningen und Thurnau auserkoren. Beide Standorte sind typische Multi-User-Warehouses, allerdings mit prozessual unterschiedlichen Ausgangslagen. Markgröningen hatte bereits eine bestehende Avisierungspflicht für alle Lieferanten, während Thurnau als neuer Standort ohne Avisierungsprozess operierte.
Der Start mit diesen beiden Standorten kombinierte unterschiedliche Vorteile. Jede lokale Lagerlogistik besitzt ihre eigenen Prozesse und Eigenheiten, somit forcierte man die unmittelbare Vergleichbarkeit in einer komplexeren Ausgangslage. Man schaffte neben dem gemeinsamen Nenner die Bemessensgrundlage für das Erkennen des Mehrwertes. Zum anderen reduzierte Emons damit die operativen Kosten für die Projektleitung.
Unter der Leitung von Julian Bausch, Logistikleiter Markgröningen, wurde die Plattform-Lösung an beiden Standorten eingeführt. Im ersten Schritt begannen wir mit der Einrichtung des Standorts und legten Nutzeraccounts an. Dies kann innerhalb von 24 Stunden realisiert werden und legt den Grundstein für einen erfolgreichen Roll-Out.
Im ersten gemeinsamen Workshop startenden wir eine gemeinsame Zieldefinition und einen Erfolgsplan zu definieren. Dabei legten wir die wichtigsten Lieferpartner der Mandanten fest und vereinbarten eine feste Deadline, bis zu der diese live sein sollen. Die operativen Ziele umfassten unter anderem die Steigerung der Anzahl vor Anlieferung vorliegender Dokumente um 40% bis Juni 2023, die Halbierung der LKW-Wartezeiten bis April 2023 und die Reduktion der Spitzen bei Anlieferungen.
Im zweiten Schritt konzentrierten wir uns auf die interne Adaption. In einem einstündigen Training mit allen wichtigen operativen Mitarbeitern wurde allen Beteiligten die Plattform und deren einfache Nutzung vorgestellt. Dieses wurde aufgezeichnet, um es später innerhalb der Organisation zu teilen. Die Hauptnutzer übernahmen zudem die Rolle von Trainern, um das Wissen intern weiterzugeben.
Im dritten Schritt erstellten wir einen Kommunikationsplan für das gemeinsame Partner-Onboarding ab der zweiten Woche. Es wurde eine verantwortliche Person pro Standort für den Roll-Out benannt und mit TradeLink wurden Prozesse und Meilensteine abgestimmt. Die 20 wichtigsten Partner wurden innerhalb von 2 Wochen eingeladen. Die Vorlagen für die Ansprache wurden personalisiert und verschickt, gefolgt von den entsprechenden Einladungen. In einem regelmäßigen Check-In überwachten wir den Erfolg der Einladungen.
Mit dem zügigen Partner-Go-Live konnte die Plattform ab der 4. Woche bereits mit den wichtigsten Lieferpartnern problemlos operativ genutzt. Offene Themen und Beobachtungen werden von nun an in regelmäßigen Check-Ins besprochen bis wir in die Routine-Phase kommen, bei der alle 3-6 Monate ein Abgleich mit der initialen Zielsetzung folgt und neue Ziele definiert werden
Julian Bausch
Logistikleiter Markgröningen | Emons
"Dank der Unterstützung der Projektbeteiligten aus Thurnau und Markgröningen, den involvierten Lieferpartnern sowie dem TradeLink Team, allen voran Lucian Berkmüller, waren wir dem definierten Erfolgsplan immer einen Schritt voraus. Dadurch konnten wir in Rekordzeit erstmalig eine Lösung zur Lieferabstimmung an unserem Standort in Thurnau implementieren und im Logistikzentrum Markgröningen frühzeitig das bis dato genutzte Tool vollständig durch TradeLink ablösen."
Mit der erfolgreichen und effizienten Projektführung konnten in Markgröningen in weniger als 8 Wochen alle relevanten Lieferpartner auf die TradeLink-Plattform aufgeschaltet werden. Dies führte bereits zügig zur gewünschten Reduzierung interner Nachfragen rund um Lieferinformationen und der Bearbeitungszeit je Warenein- und -ausgang.
In Thurnau wurden trotz fehlender Avisierungsprozesse in der gleichen Zeit ebenfalls alle relevanten Lieferpartner aufgeschalten. Zudem wurde erstmals eine erfolgreiche Avisierungsregelung für Lieferpartner eingeführt, wodurch die Kapazitätsauslastung verbessert und Lieferspitzen geglättet werden konnten.
Danny Paulik
Logistikleiter Thurnau | Emons
"Schon im ersten Workshop spürte man, dass alle Beteiligten in die gleiche Richtung wollten. TradeLink und Emons profitierten vom Know-Hows und dem Praxisbezug des jeweiligen Partners. Dies war letztendlich auch die Basis für die zügige Umsetzung.
Trotz steigendem Auftragsvolumen am Standort konnten die Wartezeiten je Rampenkontakt deutlich minimiert und die Prozesse verschlankt werden. Die einfache Anwendung des Tools über die praktisch gesamte Transportkette hinweg stieß auf eine sehr hohe Akzeptanz bei Lieferanten, Frachtführern und unseren Kunden."
Die Implementierung der TradeLink-Plattform ermöglichte auch eine Echtzeit-Einsicht in die aktuelle Anliefer-, Hof-, und Rampensituation sowie eine erhöhte Verfügbarkeit von digitalen Lieferdokumenten bereits vor der Anlieferung.
Das Tracking und Reporting der Lieferqualität wurde verbessert und die Bearbeitungszeit im Wareneingang und -ausgang konnte um 30 Minuten pro Tag pro Standort reduziert werden. Neben der operativen Verbesserung konnten auch mehr als 10 Potentiale zur Verbesserung der Abstimmung in den Logistikzentren identifiziert werden, wovon ein Potential bereits auf der TradeLink Plattform umgesetzt wurde.
Am Standort Thurnau folgt nun der Partner-Roll-Out für die Emons-Kunden in Halle B. Ein wichtiger Schritt dabei ist die Einführung eines verpflichtenden Dokumentenuploads für alle Partner vor der tatsächlichen Avisierung. Dadurch wird es gelingen vorab die Transparenz holistisch zu erhöhen und wertvolle Zeitersparnisse in der Arbeitsvorbereitung zu erzielen. Außerdem wird man jetzt in der Lage sein wichtige Kennzahlen wie die Messung und Optimierung der Bearbeitungszeit im Wareneingang für jede Lieferung zu messen und zu vergleichen.
Am Standort Markgröningen stehen das Onboarding der Mandanten im Mittelpunkt. Diese erhalten eine eigene Ansicht für die Transparenz auf die Warenein- und Warenausgänge am ausgelagerten Logistikstandort. Auch hier werden fortan erstmals wichtige Kennzahlen wie die genannte Bearbeitungszeit im Wareneingang gemessen und optimiert.
Sobald das Leergutmanagement auf der TradeLink Plattform verfügbar ist, planen wir auch diesen Prozess digital zu vereinfachen und zu automatisieren.
Der erfolgreiche Roll-Out an den ersten beiden Standorten kann verbucht werden als erfolgreicher erster Schritt in Richtung einer einheitlichen Toolbox und Weg zu strukturierten Logistikdaten rund um Lieferbewegungen bei Emons. Neben der Optierung und Abdeckung weiterer Anwendungsfälle an beiden Pilotstandorten ist ein zügiger Roll-Out an den weiteren Emons-Standorten geplant.
Dass die Zusammenarbeit nicht am Lager enden muss, zeigte unter anderem das umfangreichen Doppelinterview mit der DVZ im April 2023, das thematisierte wie Logistiker und Startups zusammenarbeiten können ohne sich gegenzeitig zu bedrohen. Vielmehr freuten wir uns über den gemeinsamen Panel-Auftritt auf dem Emons Demo Days im gleichen Monat in Köln.
Nach wie vor lebt die Initiative von regelmäßigem Austausch und Workshops beider Seiten, um aufbauend auf dem Erreichten, weitere, gegenseitige Potentiale zu erkennen und zu fördern. Dabei unterstützen wir uns nicht nur bei der Ideenfindung, sondern auch bei der Umsetzung durch den gezielten Informationsaustausch.
Über LahrLogistics
Die LahrLogistics GmbH, eine Tochtergesellschaft der fenaco Bern (CH), betreibt ein hochmodernes Logistikzentrum in Lahr (DE), das speziell für das vielseitige Haus- und Garten-Sortiment ausgelegt ist. Von hier aus werden täglich Waren für die LANDI Läden in der Schweiz sowie ZG Raiffeisen Märkte in Deutschland geliefert. Mit einer geplanten Erweiterung, die das Lagervolumen mehr als verdoppeln soll, steht das Unternehmen vor neuen logistischen Herausforderungen und einem weiteren Schritt in Richtung Digitalisierung und Automatisierung.
Messbare Erfolge
Die Herausforderung: Die gewohnte Excel-Liste reichte nicht mehr aus – und erforderte Mut zur Veränderung
Als junges Unternehmen hat sich LahrLogistics innerhalb kürzester Zeit schnell weiterentwickelt. Das führte dazu, dass viele Abläufe in der Logistik zunächst mit Zwischenlösungen durchgeführt wurden. Wenn am Tag bis zu 100 Lkw manuell per Telefon und E-Mail koordiniert werden mussten, waren lange Wartezeiten und chaotische Szenen an der Rampe vorprogrammiert. Der Wunsch nach einer transparenten, digitalen Lösung stieg, um auf Dauer die Ineffizienz von Workarounds zu lösen. Die Kernherausforderung dabei war das damit einhergehende Change Management. „Wenn man etwas Neues einführt, ist die Veränderung und der ständige Wechsel immer schwierig. Wir mussten die Mitarbeitenden davon überzeugen, dass neue Prozesse den gesamten Arbeitsalltag erleichtern können“, so Daniel Thomann, der Geschäftsführer.
Die Lösung: Einfache Implementierung durch klare Kommunikation
Das Thema Change Management war daher für LahrLogistics bei der Suche nach einer digitalen Lösung für Zeitfenstermanagement von großer Bedeutung – sowohl in Bezug auf die Mitarbeitenden als auch auf die Einbindung von Lieferpartnern. Die Entscheidung fiel auf TradeLink: Hier ist die Einbindung von Mitarbeitenden und Lieferpartnern das zentrale Element in der Einführung – und darüber hinaus.
„Anfangs konnte sich kaum jemand vorstellen, wie der Alltag ohne Excel und ständiges Telefonieren funktionieren sollte. Doch ich sehe mich als Coach von meinem Team. Gegenseitig können wir uns weiterhelfen und -entwickeln“, berichtet Thomann. Dem Geschäftsführer und TradeLink gelang es mit einem klaren Kommunikationskonzept und internen Schulungen, die Mitarbeitenden schnell an das neue, benutzerfreundliche Tool heranzuführen.
Besonders eindrucksvoll für LahrLogistics war die rasche und problemlose Einbindung der Lieferpartner. Bereits nach kurzer Zeit waren 80 % der Lieferanten auf TradeLink umgestiegen. Ausschlaggebend für die Lieferpartner war die einfache und kostenlose Handhabung. „Ich habe nie eine schlechte Rückmeldung von unseren Lieferanten bekommen. Die Umstellung lief viel schneller und besser als erwartet“, so der Geschäftsführer.
Die Ergebnisse: Verbesserte Abläufe und mehr Transparenz
Die Implementierung von TradeLink führte zu erheblichen Verbesserungen bei der Lkw-Abfertigung und im gesamten logistischen Ablauf. Lahr konnte ein effizientes Arbeitsumfeld für alle Mitarbeitenden schaffen, in dem sie Abläufe vereinfacht und optimiert haben.
Die Echtzeit-Kommunikation ermöglicht jetzt allen Mitarbeitenden im Lager, in der Verwaltung und bei den Lieferanten unmittelbaren Zugriff auf dieselben Informationen. „Jeder, der mit TradeLink arbeitet, sieht das Tool als eine enorme Bereicherung. Unsere Arbeitsumgebung wurde durch Transparenz und Benutzerfreundlichkeit deutlich ruhiger und effizienter“, sagt der Geschäftsführer.
Flexibilität bei Sonderanfragen
LahrLogistics schätzt besonders die „Sonderanfragen“ als Funktion. Denn auch wenn die Planung ideal ist, müssen gelegentlich Lieferungen kurzfristig geplant werden. „Die Priorisierung von Sonderanfragen war früher eine Schwierigkeit. Jetzt wickeln wir solche Fälle schnell und unkompliziert ab“, erklärt der Geschäftsführer.
Fazit: Digitalisierung und Change Management sind entscheidend für den Erfolg
Ein wichtiger Erfolgsfaktor war eine sorgfältige und transparente Umsetzung des Wandels – sowohl intern als auch bei den Lieferanten. Durch die große Zustimmung von Mitarbeitenden und Lieferpartnern konnte LahrLogistics mit TradeLink seine Leistungsfähigkeit deutlich erhöhen, interne Störungen reduzieren und die Kommunikation auf allen Ebenen verbessern. „Wir bieten unseren Mitarbeitenden und Lieferanten mit TradeLink ein Arbeitsumfeld, das ruhiger, transparenter und deutlich effizienter ist. Und das ist nur der Anfang“, so der Geschäftsführer abschließend.
Erfolgsbeispiel LahrLogistics
Auch die Logistik Heute berichtet über die Effizienzgewinne.
In einem kurzen Gespräch finden wir gemeinsam heraus, ob wir Sie bei Ihren Herausforderungen unterstützen können.