Die Lead Time ist eine der wichtigsten Kennzahlen in der Logistik. Erfahren Sie hier, wie die Lead Time berechnet wird und wofür man sie benötigt.
Sobald eine Bestellung eingeht, tickt die Uhr. Wie schnell trifft die bestellte Ware tatsächlich beim Kunden ein, wie lange nehmen die Prozesse in der Intralogistik sowie der eigentliche Transport in Anspruch? In der Logistiksprache ist dabei von der sogenannten Lead Time die Rede. Der folgende Artikel erklärt den Begriff, erläutert Hintergründe und gibt Tipps zur Optimierung dieser wichtigen Kennzahl.
Inhaltsverzeichnis:
Gerade erst vom LKW entladen, fließen die angelieferten Bauteile vom Zulieferer direkt in die laufende Fertigung ein: Mit diesem Modell der eng getakteten logistischen Prozesse unter dem Schlagwort „Just in time delivery“ ging die Automobilindustrie bereits vor Jahren voran. Die Vorteile dieses Konzeptes liegen auf der Hand: Weniger Lagerhaltung bedeutet weniger Kapitalbindung. Die Produktion lässt sich viel flexibler und bedarfsgerechter steuern. Zudem werden Lagerkapazitäten vom Werk des Herstellers zu den Zulieferern outgesourct.
Heute ist „just in time“ in der gesamten Logistik zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Der Boom des E-Commerce, digitale Beschaffung und integrierte Prozessketten in vielen Industrien führen dazu, dass der Anteil von zeitkritischen Transportaufträgen kontinuierlich zugenommen hat – und noch weiterwächst. Vielfach sind feste, garantierte Zeitslots für die Anlieferung vorgegeben. Eine wichtige Stellgröße ist in diesem Zusammenhang die Lead Time.
Mit Lead Time wird die Zeitspanne bezeichnet, die vom Bestelleingang einer Ware bis zu deren Auslieferung an den Kunden vergeht. Die Formel lautet:
Liefertermin – Bestelldatum = Lead Time
Der Einfachheit halber wird die Lead Time meist in Kalendertagen angegeben. Die Vorgabe der Lead Time hat direkte Auswirkungen auf alle Prozessschritte entlang der gesamten Supply Chain: Von der Bestellbearbeitung über die Kommissionierung der Ware bis zur Vergabe des Transportauftrages und dessen termingerechter Ausführung. Für jeden Schritt werden einzelne Zeitvorgaben getroffen und deren Einhaltung kontrolliert.
Angesichts der heutigen logistischen Prozesse, die auf ein Maximum an Effizienz und Schnelligkeit ausgelegt sind, kommt der Lead Time wesentliche Bedeutung zu. Neben Werten wie der Liefergenauigkeit, den Lagerungs- und Transportkosten, der Häufigkeit des Warenumschlags im Lager und der Genauigkeit der Angaben zum Lagerbestand zählt sie somit zu den zentralen Logistik-Kennzahlen. Daraus lassen sich wiederum unternehmensspezifische Key Performance Indicators (KPI) als angestrebte Zielgrößen ableiten.
Die Lead Time hat direkte Auswirkungen auf verschiedene Prozesse, nicht nur in der Logistik. Daher sollte der Wert unterschiedlichsten Bereichen im Unternehmen bekannt sein:
Eine besondere Herausforderung bei der Berechnung der Lead Time: Neben den internen Beteiligten etwa in der Kommissionierung sind in die Planung der Prozesse auch externe Partner auf Seiten insbesondere der Transportunternehmen einzubeziehen. Dazu gehört es, Zeitfenster für Anlieferung und Ablieferung in der Lagerlogistik exakt zu planen, um Leerläufe, Überlastungen der internen Personalressourcen oder ärgerliche und kostspielige LKW-Wartezeiten zu reduzieren oder – noch besser – ganz zu verhindern.
Exakte Kenntnisse und Kontrolle der Lead Time sind unverzichtbar, um logistische Prozesse optimal und effizient zu planen. Dafür sind die Zusagen etwa von Lieferanten und Transportunternehmen laufend mit den tatsächlichen Werten aus der Lieferhistorie abzugleichen. Die Lead Time ist gleichzeitig ein wichtiger Indikator für die Servicequalität eines Unternehmens.
Eine Faustregel dazu: Umso kürzer die Lead Time ist, die ein Lieferant seinen Auftraggebern zusagen und einhalten kann, umso höher ist sein Servicelevel. Wichtig ist dies insbesondere in zeitkritischen Produktionsprozessen (just in time) oder beispielsweise auch bei dringend benötigten Ersatzteillieferungen, um ungeplante Anlagen- oder Maschinenstillstände und die damit verbundenen finanziellen Nachteile so gering wie möglich zu halten.
Eine möglichst kurze Lead Time unterstützt eine verlässliche Bedarfsplanung und schafft die Voraussetzung dafür, auf Kundenseite Lagerbestände zu reduzieren. Eine effiziente Lagerlogistik zahlt sich somit vorteilhaft für beide Geschäftspartner aus. Angesichts von Megatrends wie E-Commerce, Logistik 4.0, Omni-Channel-Vertrieb und automatisierter Beschaffung gewinnt somit die Lead Time als logistische Zielgröße weiter an Bedeutung.
Um Verbesserungspotenziale zu erkennen, ist im ersten Schritt die gesamte Lead Time in einzelne Etappen entlang der Prozesskette aufzuteilen: Wie lange nehmen jeweils Produktion, Liefervorbereitung, Kommissionierung und der eigentliche Transportprozess in Anspruch? Nur mit exakten Daten und Kenntnissen zu allen Teilprozessen, insbesondere in der Lagerlogistik, lassen sich die Zeiten weiter verkürzen.
In der Intralogistik verbergen sich unterschiedlichste Verbesserungsmöglichkeiten: Vom Materialfluss über die optimierte Anordnung der Lagerplätze bis zur Organisation der Kommissionierplätze. Ein wichtiges Tool stellt dabei eine geeignete Lagerverwaltungssoftware wie TradeLink dar, die auf intuitive Weise die verschiedenen Akteure auf einer Plattform zusammenführt und mit validen Daten in Echtzeit versorgt.
Auf diese Weise lassen sich Fehlerquellen und Engpässe möglichst frühzeitig erkennen, um entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten. Zentrale Bedeutung hat dabei die Planung der gesamten Anliefer- und Abholprozesse. Durch eine bessere Taktung lassen sich erfahrungsgemäß erhebliche Einsparungen und zeitliche Vorteile erzielen. Kostenoptimierungen von bis zu 30 Prozent in der Lagerlogistik zählen ebenso dazu wie 95% weniger Wartezeiten bei eintreffenden LKW.
In einem kurzen Gespräch finden wir gemeinsam heraus, ob wir Sie bei Ihren Herausforderungen unterstützen können.
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